Islam als Religion?
Geschrieben von Ahmet am 03. Juni 2000 19:25:14:
Selam Mustafa,
Vielen Dank für deine informative Antwort(weiter unten). Das ist mir aber alles bekannt. Ich kenne auch die Geschichte von Mohammed. Er ist wirklich ein zu ehrender (nicht verehrender) Mensch. Ich verstehe auch seine Ziele, die er zu Lebzeiten verfolgte. Ich finde den Islam eine sehr beachtenswerte Lehre.
Ich verstehe aber nicht, wie man nach seinem Tod aus dem Handeln des Propheten Mohammed eine neue Religion gründen konnte. Wollte Mohammed deiner Meinung nach wirklich eine neue Religion gründen? Wenn ich Heute in die Welt hinaus schaue, so sehe ich ganz klar eine Glaubensgemeinschaft, die sich von den anderen unterscheidet, obwohl sie keine andere Religion wäre als die seit Urzeiten existierende.
War es nicht eher so, dass Mohammed uns Menschen an die bereits bestehende Religion erinnern wollte, welche in jener arabischen Kultur durch fremde Handelsleute eingeführten Philosophien in Vergessenheit geriet? Er holte doch lediglich den bereits ewig existierenden höchsten Gott wieder in den Vordergrund. Er säuberte die Kaaba in Mekka(von Bildnissen), die schon seit Tausenden von Jahren ein Wallfahrtsort war. Und wir Heutigen Menschen streiten um die Wahrheit der einzelnen Religionen. Ist das wirklich göttlich? Es sind doch alles unsere Brüder, ob nun derjenige Mose, Jesus oder Mohammed als ihren Propheten sehen. Letztlich glauben alle an den selben einen Gott. Gott wird nur die Taten jedes einzelnen beachten, nicht, welcher Religion er angehörte. Oder siehst Du das anders, vielleicht weil es irgend wo anders geschrieben steht?
Wie sie es leben, soll nicht der Mensch bestimmen. Gott hat uns das schon lange( bevor es überhaupt Religionen gab) geoffenbart. Diese meine Ansicht wird aber erst wirklich ersichtlich, wenn man sich für einen Moment von allen Auslegungen, die verschiedene Religionen darstellen, lösen kann und wenn überhaupt nötig, dann nur in den von Gott gesandten Schriften nachschlägt. Darunter gehören die Thora ohne Auslegungen, die Evangelien ohne die Briefe, und der Koran ohne ihre Auslegungen.
Es ist eben nicht so, dass der Koran alleine nicht verständlich sein kann, da dieser eine Bestätigung zur Thora und zu den Evangelien darstellt. Ohne die davor geoffenbarten Schriften Gottes würde ich das aber auch so sehen. Aber mit diesen älteren Offenbarungen zusammen ist alles verständlich. Nehmen wir als Beispiel die Beschneidung. Im Koran selbst ist die Beschneidung nirgends zu finden. Die Beschneidung ist in der Thora zu finden. Also, wenn Gott als ewig gesehen werden soll, so sollte man auch Gottes Lehre als ewig sehen. Dann würde das also heissen, man soll sich beschneiden lassen. O.k., das wird ja im Islam auch gemacht. Sind nun die Hadithe der Grund, das im Islam Beschnitten wird? Das hatte ja auch Jesus gemacht. Gehen wir nun mal weiter. Nehmen wir als weiteres Beispiel die Speisegebote. Der Koran schreibt, dass man kein Schweinefleisch essen soll. Nun, woher kommt das deiner Meinung nach? Hat das seinen Ursprung im Koran? Wenn Du die Thora gelesen hast, so wirst Du nicht übersehen, dass neben Schweinefleisch es auch nicht erlaubt wäre Hasenfleisch oder Kamel zu essen. Was sagt die Hadith zu diesem Beispiel? Der Koran sieht die Thora als ewige Lehre. Welcher Schrift würdest Du nun folgen, wenn Du mit meinem Wissen handeln müsstest? Würdest Du ein Buch wählen, das später von Ashab (Gefährten) geschrieben wurde? Oder würdest Du mit den direkten Quellen, allen Offenbarungen arbeiten?
Mir musst Du nicht glauben, aber siehe selbst in den heiligen Schriften nach. Mit Herz und Verstand im Einklang kann man meiner Ansicht nach den Willen Gottes auch fühlen. Das ist meiner Ansicht nach auch ein sehr wichtiges vorgehen. Aber keines funktioniert ohne das andere richtig! Ausserdem sehe ich neben der Philosophie auch die Mystik nicht als etwas göttliches. Für mich ist nur das Verhalten unter Menschen (nach dem Willen Gottes) eine göttliche Tat. Das heisst für mich "Frieden bewahren, durch Gottergebene Haltung", was auch das Wort ISLAM bedeutet.
Selam
Ahmet