Friede durch Hingabe(zu Ihm)

Ursprünge der Religionen

Geschrieben von Ahmet am 04. Juli 2000 09:19:43:

Als Antwort auf: Re: Islam als Religion? geschrieben von Kaya am 03. Juli 2000 04:03:54:

Hallo Kaya,
Willkommen bei unserem Dialog zum Thema "Friede durch die Hingabe zu Gott" (arabisch: Islam). Ich bat Mustafa, mir die Stellen im Koran anzugeben, wo die Anbetungsformen (5x am Tag) festlegen, und die Tatsache, dass Gott nur diejenigen Gläubigen akzeptiert, die nach Mohammed leben. Deshalb standen da auch Mustafas Zitate:

>>>>> Nur die Anbetungsformen wurden von Allah zum teil verändert.
>>>>> Allahs sagt offen dass er nur ab unserem Propheten nur den islam akzeptiert.

Ich glaube das eben nicht. Du schreibst mir darauf, dass ich mich irre. Das mag schon sein. Bist Du aber sicher, das Du nicht irrst? Fehler geschehen vor allem beim übersetzen. Irren ist menschlich und Gott wird vergeben, wenn man es einsieht. Also ist finde, wenn man schon einen aus der semitischen Sprache stammenden Vers ins Deutsche übersetzt, so sollte man darauf achten, dass der ganze Sinn richtig rüber kommt. Wenn ich z.B. die englischen Worte "I Love You" ins deutsche übersetze, so heisst das "Ich liebe dich" und nicht "Ich liebe You" oder "Ich Love Dich". Bist Du nicht auch dieser Meinung?

In deiner Übersetzung ist aber genau das geschehen. Du hast 3:19 folgend übersetzt.

>>> "Die wahre Religion vor Allah ist Islam..."

Warum hast Du das letzte Wort nicht übersetzt?

Dieser Vers lautet eigentlich:(3:18-20)
(18.) Gott bezeugt, in Wahrung der Gerechtigkeit, daß es keinen Gott gibt außer Ihm - ebenso die Engel und jene, die Wissen besitzen; es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen. (19.) Wahrlich, die Religion vor Gott ist Friede in Hingabe (zu Ihm). Und die, denen das Buch gegeben ward, wurden uneins, erst nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war, aus gegenseitigem Neid. Und wer die Zeichen Gottes leugnet - dann, wahrlich, ist Gott schnell im Abrechnen. (20.) Streiten sie aber mit dir, so sprich: «Ich habe mich Gott ergeben und ebenso die, die mir folgen.» Und sprich zu jenen, denen das Buch gegeben ward, und zu den Analphabeten: « Habt ihr euch ergeben?» Haben sie sich ergeben, dann sind sie sicher auf dem rechten Weg, wenden sie sich aber zurück, dann obliegt dir nur die Verkündigung; und Gott achtet wohl der Diener.

Und im Vers 84 - 86 desselben Kapitels (ungekürzt):


(83.) Suchen sie eine andere Glaubenslehre als die Gottes, wo sie sich Ihm ergeben, wer in den Himmeln und auf Erden ist, wohl oder übel, und zu Ihm müssen sie zurück? (84.) Sprich: «Wir glauben an Gott und an das, was zu uns herabgesandt worden und was herabgesandt ward zu Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und den Nachfahren, und was gegeben ward Moses und Jesus und [anderen] Propheten von ihrem Herrn. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm unterwerfen wir uns.» (85.) Und wer eine andere Glaubenslehre sucht als den Frieden durch die Hingabe (zu Ihm): nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im zukünftigen Leben soll er unter den Verlierenden sein. (86.) Wie soll Gott einem Volk den Weg weisen, das ungläubig ward. nachdem es geglaubt und bezeugt. daß der Gesandte wahrhaft sei, und ihm klare Beweise geworden? Und Gott weist den Ungerechten nicht den Weg.

>>> In den von mir aus Platzgründen ausgelassenen Stellen wird erklärt und
>>> verdeutlicht, daß es sich hierbei um den Univeral-Islam handelt und nicht
>>> explizite um den von Muhammed (s.a.v.) verkündeten, obschon heute er die
>>> einzige im Original existierende Offenbarung Gottes ist.

Wenn Du doch schon diese Verse erwähnst, warum sollte dann erst ab Mohammed die Religion gültig sein? Hast Du nicht gelesen:"Sprich: «Wir glauben an Gott und an das, was zu uns herabgesandt worden(Koran) und was herabgesandt ward(Thora, Evangelien, RigVeda) zu....". und "Wir machen keinen Unterschied....."

Also ich verstehe darunter das, was auch Mohammed und all die anderen Propheten verkündeten. Vor Gott gibt es keine Religionen, sondern Gläubige und Ungläubige. Ob das ein Jude, Christ oder Atheist ist, auf das kommts nicht drauf an. Auch ein z.B. Christ, der seine Taten nach dem Willen Gottes (Zehn Gebote) richtet wird zurück zu Gott finden.

>>> das erklärt die Frage nicht, warum Gott - nach islamischen Quellen - 124000
>>> Propheten auf die Welt sandte, wenn der Mensch den Glauben selber
>>> definieren sollte.

Erstens: Ist Dir bewusst, dass die Propheten von Gott gesandt wurden, weil die Menschen, die ja ein schwaches Geschöpf sind, mit der Zeit sich vom Weg Gottes abwandten (Krieg, Ungerechtigkeit, Achtungslosigkeit u.s.w.)? Der Nachgibige Mensch braucht von Zeit zu Zeit eine Erinnerung an den Weg Gottes. Und das geschieht über die Propheten. Propheten sind also keine Zauberer, sondern Wegweiser zum Weg Gottes(Gerechtigkeit, Achtung, Respekt u.s.w.).

Zweitens: Du gehst jetzt davon aus, dass ich den Glauben selber definiert habe. Ich glaube eher, das ich den Glauben anders verstanden habe, weil ich gelesen habe,(3:84)"was zu uns herabgesandt worden(Koran) und was herabgesandt ward(Thora, Evangelien, RigVeda) ". Glaube mir, ich bin auch nicht dafür, dass man den Glauben definieren darf, wie es die Kirche an den Konzilen getan hat. Ich sehe aber auch bei den anderen Religionen(ein System, das sich als die Wahrheit gibt) gewisse Nachgibigkeit, weil sie die alten Erfahrungswerte(aus der Zeit Abraham und Mose) nicht mehr wahrnehmen wollen. Anstelle sich mit Gott zu vereinen, werden mehrere Gruppen gespalten......


>>> Wie kann das Verhalten des Einzelnen "der Weg" sein?

Also Kaya, gehen wir einmal zurück, zu der Zeit, als Gott den Frieden durch Hingabe(zu Gott) an Abraham und Mose verkündete. Er verkündete die verborgene Tafel, die ja auch im Koran erwähnt ist. Die Zehn Gebote sind der Weg und Gott misst jeden einzelnen Menschen nach diesen Taten. So schreibts die Thora, das Evangelium und wenn man diese beiden göttlichen Schriften gelesen hat, so erkennt man die Botschaft auch im Koran. Die Gebote zeigen dem Menschen vor, wie der Mensch sich gegenüber Gott und seinen MitMenschen zu verhalten hat.

>>> Auch wenn die Evangelien leider nachträglich interpoliert worden sind,
>>> enthalten sie noch eine Menge, meiner Ansicht nach zwischen 70 - 90 %, vom
>>> Ursprung. Doch bereits 10 % wären zu viel; bei 30 % hört schon der Spaß auf.

Da hast Du recht, und es ist schön zu wissen, das diese 10-30% Verfälschung nicht bei den Evangelien, sondern durch die Paulus-Briefe stattgefunden hat. Diese Briefe sind für mich ohnehin nicht göttlich. Aus diesen würde ich auch nie etwas ernst nehmen. Dazu kommen noch die Konzile, welche den göttlichen Glauben um 180° gedreht haben. Aber was solls, wenn man es weiss, so kann man sich danach richten.


>>> Die nachträglichen Veränderungen betreffen ja auch nicht die Lebensweisen
>>> der Juden oder Christen.

Was den sonst? Denke an den Weg Gottes (Zehn Gebote)

>>> Weder die Thora noch weniger die Evangelien sind im Urzustand, was heute
>>> ein Allgemeinwissen darstellt. Die ältesten Evangelien stammen aus dem
>>> 4. - 5. Jahrhundert (in erstgenannten: Fragmente). Aus der islamischen
>>> Sicht kommt dem Urevangelium das von Barnabas am nächsten.

Liess doch einfach einmal die vier Evangelien und die Thora. Dann wirst Du sehen, dass nicht die Schrift, sondern die Lebensgewohnheiten durch ergänzende Erklärungen(zusätzliche Briefe) entstanden sind. Erkundige Dich auch einmal bei den Konzilabhandlungen. Und wenn Du schon dabei bist, so überlege Dir auch gleich, was Du für Quellen bevorzugst. Sind diese Quellen von Menschenhand geschrieben oder nicht?

Ich möchte Dich mit dieser Antwort nicht angreifen. Ich möchte einfach die Botschaft, die tatsächlich aus den heiligen Schriften dieser Erde ersichtlich ist aufzeigen. Wer weiss vielleicht irre ich mich ja auch. Aber mein Verstand und mein tiefer Glaube an Gott zeigt mir den Weg, ohne dass ich mich der menschlichen Erzeugnisse bediehnen muss....

zum schluss noch.....

(34:6) Und die, denen das Wissen gegeben ward, sehen, daß das, was dir von deinem Herrn offenbart worden, die Wahrheit selbst ist und zu dem Pfade des Allmächtigen, des Preiswürdigen leitet.

Selam
Ahmet

>>> Kaya





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