Re: Thora und Evangelien im Koran als bindend
Geschrieben von nour iman am 27. Mai 2005 20:15:51:
Als Antwort auf: Re: Thora und Evangelien im Koran als bindend geschrieben von Ahmet am 10. Mai 2005 18:10:45:
hallo ahmet, der friede sei mit dir,
>Also schloss auch Mohammed wie Jesus den ewigen Bund mit Gott.
das laesst sich als prophet nur schwer vermeiden ;-)
>Nour Iman: in der tat spricht ja der Qur'an von einem evangelium und nicht von 4!
>Um das verstehen zu können, musst Du wissen was und wofür das Evangelium ist. ...
danke fuer deine erklaerung. die ist sehr schoen und hilfreich.
>... Den Sieg über die Heuchler (Pharisäer-Priester) und die Ankündigung des letzten Gerichts nennt man Evangelium (Frohe Botschaft).
ich lese gerade ein buch ueber die sogenannten qumran-rollen aus denen hervorgeht, dass jesus selber aus einer pharisaeerfamilie abstammt. das ist jetzt eigentlich nicht besonders wichtig, nur ist es doch sehr interessant, dass wohl fast jeder der propheten einen "krieg" gegen eigene angehoerige zu kaempfen hatte.
desweiteren ist den rollen zu entnehmen, dass der mythos der kreuzigung/auferstehung nichts neues fuer die zeit nach jesus war, sondern schon vorher von einigen sekten favourisiert wurde. dass diese qumran-rollen bis heute erst zu 25% veroeffentlicht wurden, dazu noch nur die relativ "wertlosen" bibelfragmente (die ja an sich nichts neues liefern) laesst sich also darauf zurueckfuehren, dass sie diesen einzigartigkeitsanspruch jesu, wie er von der rkk erklaert wird, nicht nur ins wanken bringen wuerde, nein, die gesamte lehre der rkk wuerde in sich zu staub zerfallen?
>Glaub mir, dafür brauchst Du nicht das Barnabas Evangelium. In den noch bestehenden 3 synoptischen Evangelien liest man nichts anderes. Man müsste es nur einfach lesen, ohne Interpretationen anzustellen.
in der tat braucht man nur lesen, ja. und die 4 kanonischen ev. reichen auch aus, solange man sich hier auf die worte und taten jesu konzentriert.
>Nour Iman: denn es gibt ja einige dinge, die spezifisch fuer die zeit von jesus offenbart wurden und spaeterdings durch den islam nicht bestaetigt, ja vielleicht abgeschafft wurden. (so hat jesus zb. den genuss von alkohol nicht untersagt, was beim islam bekanntlich wieder anders liegt.)
>Das sehe ich nicht so. Gott hat eine ewige Lehre geschaffen, die für alle Menschen gilt. Da macht Gott keinen Unterschied. Der Alkohol war zwar nie verboten, man sollte berauschende Getränke jedoch meiden.
wieder ein beweis, dass das wissen um die ahadith oft sehr hilfreich ist, den Qur'ân zu verstehen :-) ich bringe dir hier jetzt einen text, den cemil vor kurzem in der newsgroup dswi brachte:
"Das arabische Wort khamr bezeichnet alle alkoholischen Getränke,
'Die Menschheit hat keine größere Katastrophe erlitten als das,
[...]
Um diesem überall vorhandenen Übel in der Gesellschaft
'...Ihr Gläubigen! Der Wein, das Glückspiel, die Götzenbilder
--- Yusuf Al-Qaradawi: "Erlaubtes und Verbotenes im Islam" S. 66. f.
die berauschen. Man würde Binsenweisheiten verkünden, wenn man
die schädlichen Auswirkungen des [Alkohol-] Trinkens auf den
Verstand der Person diskutierte, auf die Gesundheit, die Religion,
die Arbeit oder das Unglück, das so ein Mensch über seine Familie
bringt, deren Bedürfnisse er vernachlässigt und der seine Phlichten
als Familienoberhaupt gegenüber Frau und Kindern nicht erfüllt, oder
wenn wir auf das geistige, materielle und moralische Übel eingehen
würden, das sich in Gesellschaften und Nationen durch den
weitverbreiteten Alkoholgebrauch ausdehnt. Ein issenschaftler auf
diesem Gebiet hat zu recht geschrieben:
was durch den Konsum von Alkohol geschieht. Würde man weltweit
Statistiken sammeln von allen Patienten in Krankenhäusern, die
wegen Alkohol an geisteskrankheiten leiden, an delirium tremens,
Nervenzusammenbrüchen und Krankheiten der Verdauungsorgane, wozu
noch die Statistiken über Selbstmorde, Morde, Bankrotte,
Besitzveräußerungen und zerstörten Familien aufgrund von
Alkoholkonsum hinzukommen, dann wäre die zahl derartiger Fälle
so unglaublich hoch, daß im Vergleich dazu alles Ermahnen und
Predigen gegen das Trinken zu wenig schiene.'
entgegenzutreten, hat Allah der Erhabene einen weisen eg der
Erziehung und Bildung angewandt, der es schrittweise verboten hat.
Zuerst untersagte er den Menschen das Gebet in betrunkenem Zustand
zu verrichten. Dann machte er sie einsichtig, daß der Schaden des
Weintrinkens [= Alkohols, berauschende Mittel, "khamr"] größer als
der Nutzen ist und schließlich offenbarte Er den Vers in der Sure
al-Maida, der es vollkommen und entschieden verbietet:
und die Lospfeile sind ein Greuel vom Werk Satans.
Meidet sie, vielleicht ergeht es euch wohl...' (5:93)..."
>Denn man kannte die Nachteile dieser Getränke, wenn man zuviel davon erwischte. Jesus hat zwar nicht mit eigenen Worten vom Alkohol abgeraten. Aber lehrte die Thora und dort steht an verschiedenen Stellen geschrieben, man soll den Alkohol meiden:
>3.Mose 10,9 Wein und berauschendes Getränk sollst du nicht trinken, du und deine Söhne mit dir, wenn ihr in das Zelt der Begegnung hineingeht, damit ihr nicht sterbt - eine ewige Ordnung für eure Generationen - 10,10 und damit ihr unterscheidet zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und zwischen dem Reinen und dem Unreinen 10,11 und damit ihr die Söhne Israel all die Ordnungen, die der HERR durch Mose zu euch geredet hat, lehrt.
ich sehe dies schon als verbot, keinen unterschied zum Qur'ân.
>Wenn ich mich nicht täusche, dann ist auch im Koran der Alkohol NICHT verboten, sondern zu meiden, denn er hat auch Nutzen für den Menschen (2:219). Erst ergänzende Schriften machten das Verbot daraus.
siehe oben. die ahadith sind hier nicht mal unbedingt notwendig. sie helfen aber die reihenfolge der diesbezueglichen offenbarungen einzuordnen und dadurch das verbot als solches besser zu verstehen.
>... Die ewige Lehre Gottes gilt für alle Menschen!
natuerlich. es besteht also kein grund irgendeiner religionsgemeinschaft, sich ueber andere erheben zu wollen. schon dieser versuch fuehrt zum fall. viel eher gilt es in bescheidenheit und demut die ewige religion in den worten des "eigenen" propheten zu erkennen. der islam macht es einem hier relativ einfach, da doch der Qur'ân davon spricht, dass Gott zu allen voelkern warner sandte. wie gesagt, es variierten details, aber die religion, der glaube an den einen Schoepfer, als solches kann nicht unterschiedlich sein, da der Schoepfer auch "nur" der Eine ist.
>Nour Iman: 4;150: Diejenigen, die Gott und seine Gesandten verleugnen, einen Unterschied machen zwischen Gott und Seinen Gesandten und sagen, daß sie an einige Gesandte glauben und an andere nicht und meinen, sie könnten einen Weg dazwischen einschlagen,
>7;35: Ihr Kinder Adams! Wenn immer Gesandte aus eurer Mitte zu euch kommen, um euch Meine Zeichen zu verkünden, sollt ihr ihnen glauben. Die Frommen, die gute Werke tun, haben nichts zu befürchten und keinen Grund traurig zu sein.
>Diese Verse bestätigen meine Aussage, dass die Thora und die Evangelien auch für Muslime verbindlich sind.
kannst du das erklaeren? ich sehe hier keinen direkten zusammenhang. denn einem gesandten zu folgen, wenn er da ist, an ihn zu glauben, wenn er tot ist, ist ein ding. aber den buechern zu glauben, die von den propheten berichten ist eine andere. du selber machst ja den unterschied und glaubst nicht (oder nur wenig) den buechern, welche von den worten und taten muhammeds sas berichten.
>Nour Iman: und besonders wichtig:
59;7: Was der Gesandte euch an Rechtsbestimmungen verkündet, sollt ihr anwenden! Was Er euch verbietet, sollt ihr unterlassen!
>Ja, Gott gab dem Gesandten, was er verkünden soll. Das steht alles im Koran. Alles andere sind Aussagen von Drittpersonen. Können also auch Menschenlehren sein!
koennen ist moeglich. aber wie gesagt, sind die ahadith um ein vielfaches autentischer und sicherer als die evangelien. wuerde man die selben kriterien diesbezueglich anwenden, bliebe fuer diese evangelien nur ein vernichtendes urteil. letztlich bleibt es also eine entscheidung deiner selbst, ihnen zu glauben oder sie abzulehnen. objektiv haettest du in beiden faellen recht.
frieden.
nour iman